Sternwarte zeigt Meteoriten aus dem All
Im „Geologischen Schauraum“ sind ganz besondere Stücke zu bewundern. Die Funde aus dem Weltraum helfen, auch
die Erde besser zu verstehen.
Unser Planet Erde ist als Gesteinsplanet ein Teil unseres
Sonnensystems. Sie ist dynamisch und vielerorts im ständigen Wandel
begriffen. Geologische Prozesse, die wir auf der Erde beobachten,
lassen sich auf unseren Nachbarplaneten ebenso finden.
Verstehen wir die geologischen Prozesse unserer Erde, können sie
auch auf anderen Planeten leichter erklärt und verstanden werden. Im
Rückschluss helfen die Erkenntnisse von anderen Planeten auch
wieder, noch nicht erklärte Phänomene auf der Erde zu verstehen.
Das Verständnis des Gesteinskreislaufs, der Plattentektonik oder des
Vulkanismus auf der Erde halfen beispielsweise, das Alter der Erde zu
bestimmen, bevor Astronomen verstanden woher die Sonne ihre
Energie bezieht. Man meinte, die Sonne könnte nur wenige tausend
Jahre alt sein. Das Wissen der Geologen, dass die Erde mehrere
hundert Millionen Jahre alt sein musste, um die sichtbaren
geologischen Strukturen zu erklären, gab der Astronomie zum Ende des
19. Jahrhunderts Anlass, sich weiter mit der Sonne zu befassen.
Besonders starke Anknüpfungspunkte für die Geologie lieferte die
Astronomie ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit den ersten
Fotos von Raumsonden von Mond und Mars.
Mit Hilfe der ersten Forschungsergebnisse vom Mars erkannte man,
dass einige auf der Erdoberfläche gefundene Meteorite ihren Ursprung
auf dem Mars genommen haben mussten, denn die Gesteinsarten
kommen auf der Erde nicht vor. Vom Mars mussten sie durch
Einschläge großer Himmelskörper aus der Oberfläche
herausgeschleudert worden sein. Durch diese glücklichen Umstände
hatte man bereits Gesteinsproben vom Mars, ohne jemals mit
entsprechend aufwändiger Technik zum Mars geflogen zu sein.
Natürlich sind solche Funde extrem selten, und geben daher nur einen
sehr kleinen Einblick in die Geologie des Mars.
Wie solche riesigen Einschläge ablaufen, kann
am Beispiel des Nördlinger Ries in Bayern
nachvollzogen werden. Der Einschlag eines
Asteroiden vor 14,6 Millionen Jahren hinterließ
einen über 20 Kilometer großen Krater. Große
Mengen Gestein wurden bis nach Osteuropa
geschleudert. Funde des Gesteins Moldavit in
Böhmen und Moldavien zeugen vom
räumlichen Ausmaß der Katastrophe. Die
Moldavite bestehen aus beim Einschlag aufgeschmolzenen Gestein, welches während des Fluges abkühlte und zu
Glas erstarrte.
Aus dem Sonnensystem gelangen auch viele kleinere Eisen- und Gesteinsbrocken, beispielsweise aus dem
Asteroidengürtel, zur Erde. Häufig können diese bestimmten großen Asteroiden zugeordnet werden, so dass man
Anhand mehrere Funde die Entwicklung eines Asteroiden nachvollziehen kann.
Anhand eines wunderschönen, 3 kg schweren Meteoriten aus dem Campo del Cielo in Nordargentinien können
Besucher der Regensburger Sternwarte anschaulich sehen, was auf unsere Erde niedergehen kann und die
verheerenden Auswirkungen werden nachvollziehbar.
Eine geschliffene und geätzte Scheibe dieses Meteoriteneinschlages lässt „himmlische“ Strukturen – hier die Neumann-
Linien, erkennen.
Den Meteoriten stellt die Sternwarte zusammen mit Gesteinen aus dem Nördlinger Ries und weiteren
Ausstellungsstücken in einem neuen „Geologischen Schauraum“ aus.
Verein der Freunde der Sternwarte Regensburg e.V.
Meteorite sind Fundstücke kosmischen
Ursprungs, das heißt, nicht auf der Erde
entstanden. Die Himmelskörper treten mit
sehr hohen Geschwindigkeiten in die
Erdatmosphäre ein, und rufen als Meteore
bezeichnete Leuchter-scheinungen
hervor. Dadurch wird das Gestein und
Metall des Meteorits kurzzeitig
aufgeschmolzen. Wesentlich kleiner als
Meteore sind Sternschnuppen. Diese
verglühen beim Eintritt in die
Erdatmosphäre in der Regel restlos.
Eisenmeteorit der Sternwarte Regensburg
Die Fundstätte liegt in Argentinien.
Der Meteor von Tscheljabinsk aus dem
Jahr 2013 zeigt, welch aktuelle Brisanz
Meteore haben. Zwar geht von
kosmischen Einschlägen im Allgemeinen
keine große Gefahr für Menschen aus,
doch kann es in seltenen Einzelfällen zu
Körperverletzungen kommen. Einschläge
von globaler Bedeutung, wie das Ries-
Ereignis, sind durch eine Überwachung
des Weltraums inzwischen weitgehend
ausgeschlossen.
Asteroiden sind Gesteinsbrocken, die bei
der Entstehung der Planeten im
Sonnensystem übrig blieben, und heute
hauptsächlich eine Region zwischen Mars
und Jupiter bevölkern. Durch Kollisionen
und Bahnänderungen kommen immer
wieder Himmelskörper auf Kollisionskurs
mit der Erde.
Foto: Nasa
Wasser auf dem Mars, das dort in der
Vergangenheit auch in flüssigem Zustand
existierte, konnte mit Hilfe von
Sedimenten nachgewiesen werden. So
fand der Marsroboter Curiosity Gestein,
wie es sich am Grund von Seen ablagert,
oder rund geschliffene Steine, wie man
sie in Flussbetten findet.