Im Rahmen des diesjährigen Projekts „Musik und Kommunikation“ besuchten die MINT-Girls Regensburg am 7. Juli die Volkssternwarte Regensburg. Die Initiative will Mädchen und jungen Frauen die faszinierende Welt von Naturwissenschaft und Technik näherbringen und auf Studiengänge im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich neugierig machen.
Auch im Jahr 2017 veranstalten die Universität Regensburg und die Ostbayerische Technische Hochschule wieder das Projekt MINT-Girls Regensburg, dieses Jahr unter dem Motto „Musik und Kommunikation“. Unter erfahrener Anleitung von Dr. Stephan Giglberger (Uni) und Diplom-Pädagoge Armin Gardeia (OTH) nehmen 16 interessierte Schülerinnen der zehnten und elften Jahrgangsstufe aus Gymnasium oder FOS/BOS am Projekt teil. Das Projekt bietet über einen Zeitraum von sieben Monaten zahlreiche Vorlesungen, Workshops und Experimente, die sich thematisch am roten Faden Harmonices Mundi orientieren.
Der Nachmittag des 7. Juli begann im Regensburger Keplermuseum: Der Historiker, Gästeführer, Texter und Autor Matthias Freitag führte uns durch das „document Keplerhaus“ in der Regensburger Altstadt und erzählte über die damalige Weltanschauung, den Glauben und die Wissenschaft. Ein kleiner Ausschnitt aus dem Dritten Buch von Johannes Kepler, der bekanntlich in Regensburg verstarb, interessierte die MINT-Girls besonders: die harmonices mundi, zu deutsch die Harmonik der Welt.
Kopernikus, Galilei und Kepler revolutionierten das Weltbild durch die Erkenntnis, dass der Mond die Erde und alle Planeten die Sonne umkreisten. Kepler war bemüht, dennoch eine göttliche Ordnung in all dem zu erkennen, und beschrieb die Welt in den fünf Büchern der Harmonices Mundi.
Nach dem Keplermuseum ging es weiter zur Sternwarte Regensburg, bei der bereits drei ehemalige MINT-Girls „hängen geblieben“ sind. Dort sind sie heute ehrenamtlich tätig, halten Vorträge und leiten Führungen.
Auf der Plattform und in der Kuppel zeigten Fritz Ginglseder und Gottfried Meissner den MINT-Girls die Teleskope und die verwendeten Filter, damit die Teilnehmerinnen anschließend selbst Sonnenbeobachtungen durchführen konnten. Trotz der immer wieder durchziehenden Wolken konnten sie die Sonnenflecken und Flares gut erkennen.
Anschließend erklärte Dr. Christine Thoms den mathematischen Hintergrund der harmonices mundi: die Bewegungen der Planetenbahnen nach Kepler.
Von großer Bedeutung innerhalb der Harmonices Mundi war für die MINT-Girls dabei das am 15. Mai 1618 nach Kepler benannte Dritte Gesetz. Bezogen auf die Erde mit entstehen damit für die Planeten Zahlenverhältnisse, die den Zahlenverhältnissen von musikalischen Intervallen entsprechen.
Dr. Michael Braun, Musikwissenschaftler an der Universität Regensburg, erklärt den MINT-Girls die Bedeutung, die diese Zahlenverhältnisse in der Musik haben: Weitere Intervalle „versteckten“ sich in den Geschwindikeitsunterschieden zwischen Perihel und Aphel der Planeten, also an den Punkten der sonnennächsten und sonnenfernsten Stellen ihrer Umlaufbahn. Also konnte auch das Team der Sternwarte wieder sehr viel lernen.
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